Ob in Afghanistan nun ein bewaffneter Konflikt herrscht, oder offen von Krieg gesprochen werden kann: den harten psychischen Alltag der im nahen Osten stationierten Soldaten tut dies keinen Abbruch. Fragen der Moral, der Sinnhaftigkeit oder der Nachhaltigkeit eines immer wieder medial präsenten Einsatzes kursieren Tag für Tag - nicht nur in den Köpfen unmittelbar "Beteiligter".
Die Kriegsfotografie hat seit jeher eine kompositionelle Sonderrolle eingenommen. Sie erzählt, dokumentiert. Macht meilenweit Entferntes nahbar. Bettet individuelle Tragödien in eine Sphäre menschlicher Anteilnahme und Identifikation. Seit den ersten offiziellen Kriegsbildern im Krimkrieg - um 1850 - manifestieren sich jedoch auch andere Tendenzen: die der Manipulation und Inszenierung. Eine Gradwanderung aus Observismus, Subversion, Faszination und emotionale Betroffenheit, die sich zwischen Betrachter und dem zu Betrachtenden, Subjekt und Objekt, auftut.
Der aus England stammende Kalpesh Lathigra versteht seine Fotografie als konzeptionelle Einheit , eingekesselt in einer immer weiter fortschreitenden, sich verändernde Umwelt. Er registriert. Berichtet. Präzisiert. Und vergisst bei alledem nicht: memento te hominem esse.
(bilder:kalpesh lathigra)
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