Nach gefühlten acht Kilometer Fußweg, einem brummenden, von Elektrosmok gebeutelten Kopf und der notwendigen Ruhe, um eingefangene Impressionen zu verdauen, ist es Zeit, die Eindrücke der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin kurz zusammenzufassen.Dieses Jahr feiert die IFA ihr 50. jähriges Bestehen. Ein Jubiläum, das mit selbstlobend zahlreichen Höhepunkten Besucherscharen zum Messegelände locken soll.
Doch was verspricht die Ausstellung?
Die IFA präsentiert neue Technologien aus den Bereichen Kommunikation, Haushalt und Unterhaltung. Drei Trends fallen hier auf: iPad Pendants, eBooks und – die Zukunft des Unterhaltungshimmels – 3D Fernsehen. Gerade letzterer Trend zielt laut Hersteller darauf ab, das angebliche Bedürfnis der Menschen nach einem authentischen, „barrierefreien“ Fernsehvergnügen zu befriedigen. Hersteller wie LG, Panasonic oder Sony bieten Bildschirme über Bildschirme („die dünnsten ihrer Art“) und werben mit 3D-Vorstellungen, die das neuartige Fernseherlebnis an den Mann bringen.
Wander man durch das Messegelände fällt auf: Die Aktivität des Besuchers ist gefragt. Hier die Brille auf die Nase, da den Controller in die Hand. Selbsterleben ist entscheidend. Auch für das Kaufverhalten der zahlreichen potenziellen Kunden, die über die Teppiche der Hallen schlendern. Und diese mögen vor allem eines: Werbegeschenke. Junge wie alte Besucher hantieren mit Tüten voller unnützer Geschenke. Getreu dem Motto: „Et is doch umsonst.“ Rudel – und Massenagieren der Menschen par excellence in drei Stufen: Sichten, Analysieren, Agieren. Ein Prozess des Gebens und Nehmens – wobei sich der Besucher fragen sollte, wer mehr vom gegenseitigen Austausch profitiert.
Kann man den typischen Besucher der IFA charakterisieren? Nein. Dank Branchenausweitung bietet die IFA für jeden ein Häppchen Info. Auch das oftmals aufkommende Klischee, ältere Menschen sind in punkto neue Medien nicht auf dem neuesten Stand, findet keinen Rückhalt.
Ob jung oder alt – mit einem Problem haben jedoch nahezu alle Besucher beim Rundgang zu kämpfen: Steht die Ausstellung für die Präsentation unzähliger Neuheiten aus der Kommunikationbranche, so gestaltet sich der kommunikative Austausch zwischen Publikum und Anbieter als schwierig. Hersteller werben mit Slogans aus der trickreichen Englischkiste. International soll also es nicht nur heißen, sondern auch klingen. Und doch: Das Fachjargon, mit dem die Besucher durch die Mehrheit der Aussteller konfrontiert werden, löst bei nicht wenigen fragende Blicke aus. Es scheint ganz so, als hätte die Sloganwerkstatt Schiffsbruch erlitten.
Und dennoch: Die IFA kombiniert wortgenau Unterhaltung mit Information. Dass sie von Europa und nicht von Euros spricht, hat Sinn. Und das ist wohl auch gut so, denn ansonsten wären die Hallen wohl um einiges leerer.
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