Mittwoch, 16. Dezember 2009

was unter dem baum liegt.


Alljährlich stellt sich die besinnliche Frage: Was schenke ich meinen Liebsten? Kreativitätsstagnaten, die noch immer in Unterwäscheabteilungen rennen, um die mehr oder weniger Glückliche mit falschen Größen zu bereichern, sterben wohl nie aus. Dabei liegt doch der entscheidende Liebesschmankerl im Quäntchen Kreativität.
Urban Outfitters hilft bei Hoffnungslosen: Im Onlineshop siedeln sich unzählige Ideen an, was man wem zukommen lassen kann. Und wer das Glück hat, Hamburg als Heimatstadt nennen zu dürfen, der kann in Ruhe auf Entdeckungstour gehen.
Nur eines trägt einen faden Beigeschmack: Die Preise. Diese sind mitunter schwerer als die größte Tanne und trotz 100% Plastik nicht nachzuvollziehen. Aber wie sagt Fried: Das Leben wäre vielleicht einfacher, wenn ich dich nicht getroffen hätte...

Mittwoch, 9. Dezember 2009

du und ich.

Letzte Nacht hatte ich einen Traum. Ich träumte von einem gelben Klettergerüst, das in meiner Grundschulzeit den Pausenhof zierte. Unglaublich groß erschien es uns. Unglaublich erkundungswürdig. Und so tauchten wir ein in die Welt der Piraten, der Räuber und Banditen, ich Robin Hood und du Maid Marian, wir aßen unsere Pausenbrote und befleckten Hosen, Oberteile und Schuhe, bis wir ausgelaugt in den Unterricht schlurfen. Wir genossen Spiele und Duelle, denn das Gerüst war unser Reich, unsere Hochburg kindlichen Eifers. Einmal oben angekommen, gab es kein Zurück mehr, kein Halten, kein Stopp. Nur der flaue Wind, ich, wir und unsere Phantasie. Ein Schiff in unserem Hafen, auf das ich mich freute, und umso mehr in Spannung versetzte, je öfter der Regen klettergerüstfreie Tage garantierte.
Als ich letztens meine ehemalige Schule besuchte, strahlte das Gerüst nicht mehr in seinem leuchtenden gelb. Die Witterung presst ihre Finger auf die Eisenstangen, moosähnliches Grünzeug haftet wie eine Brandwunde an seinen Gliedern. Es steht wie ein Fels im Wasser, wie eine verlassene Liebe am Bahnhof. Es steht und spricht. Aber es erzählt nicht mehr. Und neben ihm auf den Bank, ein Kind, das spielt.
(picture by ryan mcginley)

Sonntag, 6. Dezember 2009

flieder ist leer.

Eine schwarz verhüllte Frau blickt mit eindringlichen Augen auf den Betrachter. Bedrohlich ist ihre Erscheinung. Aber die Frau wirkt nicht nur bedrohlich, sie kratzt förmlich an der Oberfläche des Herzens. Diese schwarze Gestalt schürt Ängste. Existenzielle Ängste aus einer akuten Bedrohung heraus, die nicht nur für die eigene Person, sondern womöglich für zahlreiche Mitmenschen zur Gefahr wird. Per se durch ihren Tschador – samt Niqab.
Um sie herum verteilen sich Minarette. Wie schwarze Pflöcke siedeln sie auf rotem Grund. Nadelförmige Dächer, die weniger einen Leuchtturm darstellen als vielmehr einen Wachturm. Oder eine hochexplosive Mischung, die in Reih und Glied formiert ist – und ihre Zündschnur zischt bereits leise vor sich hin. An ihr hängt die Schweiz. Deutschland. Europa. Denn der Minarettstreit ist nicht erst seit gestern tief in nationalem Boden verwurzelt. Ebenso wenig die Kontroverse um Integration oder Religionsfreiheit.
Doch das Erschreckende, das diese Themen umzingelt, liegt in der Art und Weise, wie der Islam in den Medien präsentiert wird. Diese relativ eindimensionale Präsentation führt häufig zu dem Trugschluss, dass der Islam als Begriff und seine Assoziationen indes für jedwede Thematik herhalten kann – obwohl dieser einen eigentlich nur schwer zu definierenden Begriff darstellt. Die Annahme, es gäbe den Islam, ist zum Scheitern verurteilt. Medien berichten über Unrechtsregime, der Politisierung religiöser Inhalte oder radikalen (theologischen) Ideologien – in Verbindung mit dem Islam. Doch die Religion selbst ist weltweit zerstreut. In Indonesien, wo sie ihre meiste Anhängerschar hat. Im nahen Osten, in Europa etc.… . Und stets obliegt die Notwendigkeit, den Islam aus ethischer, politischer oder moralischer Perspektive zu betrachten. Dass diese – je nach Land und Bedingungen – variiert, macht es umso schwieriger, einen universalen zutreffenden Islambegriff zu finden. Islamberichten in den Medien fehlt zumeist jedoch diese Betonung der Mannigfaltigkeit des Terminus Islam. Häufig wird suggeriert, Islam an sich sei Unterdrückung, in ihm gäbe es keinen Wertepluralismus, er beachte nicht die Menschenrechte. Es gleicht einer Einbahnstraße, auf der sich viele Medien befinden. Nur weil global agierende Netzwerke Radikalismus in der Welt verbreiten, ist es nicht legitim, den Islam als Unrechtsreligion zu stigmatisieren.
Die Interpretation des Islams war schon nach Mohammads Tode ein entscheidender Punkt, der eine ganze Gemeinschaft in Zwei gespalten hat. Doch das häufig von den Medien präsentierte und an Populismus grenzende Islambild birgt die Gefahr, dass wir uns in einem Strickmuster verfangen und zunehmend den Blick verlieren für die Wirklichkeit. Radikal geschürte Doktrinen, wie sie dank der Schweizer Kampagne gestreut werden, lassen den Islam die bittere Note erfahren, die in so vielen Köpfen der Gesellschaft innewohnt. Dünne Luft, die hoffentlich nur solange hinreicht, wie sie ihre bis dato unwissende oder noch unaufgeklärte Nutzerkolonne einatmet.

Sonntag, 29. November 2009

irrgartenaffäre.

Momentan bin ich der Sturm. Ich wehe durch die Stadt, lasse die letzten Blätter nahezu karger Baumkronen auf den Boden rieseln, sorge für lächelnde Gesichter tobender Kinder und rote Nasen wohl eingepackter Passanten auf Gehwegen. Momentan bin ich ein Sturm. Krieche unter Türschlitze, wehe durch die Gassen und schleiche umher. Langsam, leise. Denn eine Komposition wohlgesetzter Töne braucht ihre Zeit. Schließlich entstehe auch ich nicht aus einem Sturmgebilde, sondern winde mich aus meinen moderateren Brüdern und Schwestern dieser Welt. So schlafe ich immer mal wieder eine Weile, ehe ich ausgeruht in die nächste Periode landschaftlicher Erkundungen übergehe. Viel wird zurzeit geredet. Es manifestiere sich ein Tempowahn in Deutschlands Gesellschaft. So wird gesagt. Ein Wahn, der nicht gerne ausgebreitet wird, aus Angst vor der Zeit. Und ihrem Verlust. Dieser Wahn solle die Produktivität geistiger Tätigkeiten fördern, sagen die einen. Alles Quatsch, betonen die anderen. Er führe zum blinden Rezipieren, vernachlässige das Reflektieren. Das kritische Reflektieren. Auf das wir hier doch so stolz sein können, im Meinungsfreiheitsländle. Oft werden andere Länder zum Vergleich herangezogen. Mit Zahlen umher geworfen. Rankings erstellt. Gespräche geführt. Und unter vorgehaltener Hand spricht man von einem Ökonomiesierungsprozess der Bildungsinstitutionen. Oder dem Hin –und Herschieben der jeweiligen Pflichten von Bund und Länder. Aber zuweilen lächeln Verantwortliche öffentlich lieber in eckige Linsen. Preisen eine „Herzensbildung“, die pluralistische Gesellschaft oder fortwährende Leidenschaft für Bildung. Dann denke ich mir: Gut, dass ich nur saisonal stürme. Oder sollte ich aus Solidaritätsbekundungen besser zum Orkan mutieren?
(picture by eva hillreiner)

Donnerstag, 19. November 2009

stehend gesehen.


Stand and deliver
TWIN Magazine
Photographed by : BOO GEORGE
Styling by : GILLIAN WILKINS
Model : FREJA BEHA ERICHSEN

Mittwoch, 18. November 2009

demozone.


Jetzt ist sie da. Die Protestwelle. Überschwemmt Gesagtes, Gedachtes, Gemeintes. Eine kundtuende „Rebellion“, die eigentlich schon früher hätte starten können. Noch bevor Österreichs Studentenlandschaft auf die Barrikaden ging.
Die Proteste sind unübersehbar. Audimaxe werden in Schlafräume umfunktioniert, Plakate und Banner zieren die sonst kahlen Wände der Unigebäude, hie und da versorgen engagierte Studenten ihre Kommilitonen mit Flyern und Infoblättern. Die sonst häufig von Kritikern in den Raum geworfene Protestlethargie löst sich auf im nasskalten Novemberwetter. Am gestrigen Dienstag gingen vielerorts Protestzüge durch die Straßen; in Großstädten wie Köln oder Hamburg verbalisierten die Studierenden Frust und Ärger in Parolen wie „Die Universität ist keine Legebatterie…“.
Rufe. Sitzstreiks. Gegen Studiengebühren, gegen Bologna-Reformen. Gegen das Bachelor –und Mastersystem. Und vor allem gegen soziale Ungleichheit und die damit verbundene gesellschaftliche Selektion. Für diese Einforderungen sind sich die Studenten nicht zu schade. Der Campus erscheint im Lichte der Mobilisierungswellen wie ein Ort des politischen Tableaus. Da stört es nicht, wenn nach einer unbequemen Nacht im Schlafsack der Rücken schmerzt.
Ganz im Gegensatz zu unseren politischen Spitzenkräften, die als Meseberger Kuschelkabinett in federweichen Betten nächtigen – und sich die ein oder andere Weinprobe genehmigten. Wie weit politische Realitäten auseinanderklaffen können, wird nicht nur im Alltag deutlich, wenn Renate Künast ihre Weibskraft auf dem Bauernhof unter Beweis stellt. Nein, es reicht schon, wenn Außenminister Westerwelle die Woche im barocken Prunkschloss als äußerst harmonisch und konstruktiv darstellt. Bezüglich Erkenntnissen, die eigentlich schon waren.
Und hoffentlich auch bald für solche, die eigentlich sein müssten.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

visuelle penetration.


schlafen Sie noch.
bald erschöpft sich der topf der torheit von selbst.

fotos by agentur reuters

Dienstag, 29. September 2009

subjektivitis.

Entweder man freundet sich mit den putzigen kleinen Bällchen von Takashi Murakami an, oder schüttelt den Kopf vor diesem Hello Kitty durchtränkten Pop-Kitsch. Nackte Haut - Jim Kempner platzierte zwei leicht bekleidete Schönheiten vor seine Bude – wirkt zwar als eyecatcher, doch einer mit nackten Tatsachen überfütterten Gesellschaft wird Bekanntes schnell überdrüssig. Moderne Kunst hat es nicht leicht. Zu viel, das schon gesehen wurde, zu wenig, bei dem der Besucher sichtlich beeindruckt die Ausstellung verlässt. Bekannte Phrasen, die ihre Gültigkeit auch in New York nicht verlieren.
Eine stille und dennoch absolut präsente Erscheinung machen für mich Arbeiten des Bildhauers Jaume Plensa. Seine geschaffenen Skulpturen, die zugleich Wortkonstrukte sind, kulminieren zu einem eigenständigen Kosmos. Sie verharren auf Kieselsteinen, hängen an Wänden oder gehen mit der Natur einher – fragend und stets bewusst ist sich Plensa über die Wirkungskraft eines Gedankengangs. So scheint es nicht verwunderlich, dass der Spanier William Blakes Zitat „Ein Gedanke füllt die Unendlichkeit“ zur Prämisse seiner Werke machte. Der Besucher kann in Gegenwart der Exponate in sich kehren. Zeit zum Reflektieren in einer stilisierten, jedoch nicht minder authentischen Atmosphäre. Im Gegensatz zu anderweitigen in New Yorks Kunstszene verkehrenden Künstlern, kapselt sich Jaume Plensa ab von Voltairs Treffsicherheit: „Die Eigenliebe ist ein mit Wind gefüllter Ballon, aus dem Stürme hervorbrechen, wenn man hineinsticht.“
Gerade hier sollten unsere Politiker spitzhörig werden.
Ein Ausstellungsbesuch inbegriffen.

Mittwoch, 16. September 2009

worte sind frei.


Manchmal übertrumpfen zufällige Funde anderweitige Erlebnisse eines Tages. So die Novelle von Annemarie Schwarzenberger. "Eine Frau zu sehen" heißt das etwa 75 Seiten schlanke Schreibdebüt der damals 21 Jährigen. Inhaltlich steht die Faszination des (gesellschaftlich) Verbotenen im Vordergrund. Im Skiurlaub verliebt sich die Ich-Erzählerin in eine unbekannte, maskulin wirkende Schönheit. Verzweifelt und erdrückt von ihrer Liebe, räsoniert die junge Verliebte über Abhängigkeit und gegenseitigen Erwartungen von Umwelt und Individuum - ein Geäst aus Normen, Konventionen und gesellschaftlichem Druck.
"Manchmal glaube ich, das Warte nicht mehr ertragen zu können, als fliehe das Leben in diesen Stunden von mir."
Wer mit der Protagonistin mehr als 70 Jahre zurückreist, dem erschließt sich durch das Werk die Fragilität des Sein, wenn gewollt, aber nicht gekonnt wird. Dabei nahm das Wollen stets einen wichtigen Punkt ein im Leben Schwarzenbachs. Sie wollte ihren Weg bestimmen, trotz strikter mütterlicher Einengung in ein Leben, das der jungen Züricherin hinsichtlich Mutter Reneés Ideologie - sie sympathisierte mit den Nazis - nicht behagte. Auch die unerfüllte Liebe zu Erika Mann ließ ihrer mitunter exzessiven Drangperiode keinen Abbruch.
Annemarie Schwarzenberger ist keine (neuzeitliche) Virginia Woolf. Und das, obwohl beide Biografien durchaus von (innerer) Rastlosigkeit durchtränkt sind. Abseits vieler zeitgenössischer Literatur, vereint Woolf und Schwarzenberger jedoch die Qual eines Zwangs, der leider noch in vielen Ländern heimisch ist.

Dienstag, 15. September 2009

vorzüge des sein.

Ich gebe zu: nicht immer stelle ich meine eigentlich pro feministische Haltung in diesem Blog visuell dar. Schließlich sträuben sich bei Bildern von halb nackten Schönheiten die (rasiert oder nicht rasierten? [erinnern wir uns an die Simpsons: "heute auf dem Östrogenkanal: Männer!" "buuhh!"]) Beinhaare engagierter Blaustrümpfe.
Die sicherlich bekannteste unter deutschen Feministinnen verdächtigt bei nahezu jeder kleiderlos abgelichteten Frau das lüsterne Patriarchat als Übeltäter. Wobei das "Problem bei der Pornographie ist ja, da geht es nicht um nackte Haut oder um Sexualität, sondern um entpersonalisierte Sexualität" - und jene Rabentat ausgelöst durch "5000 Jahre Männerherrschaft." Für sie unbestreitbar: Männer sind das Übel. (Wir) Frauen das Opfer, das Repression und schreckliche Drangsalierungen über sich ergehen lassen muss(te).
Und nun ist der Ertrag einer neuen, aufstrebenden Generation bloßer Wellnessfeminismus? Und das nach über 30 Jahren langer Arbeit? Da schüttelt Frau Schwarzer ihren Kopf, kritisiert fehlende Substanz und Radikaliät und lichtet sich selbst ab bei einem doch eher frauenfreundlichen Blatt. Im Alter kommt also die Gleichgültigkeit?
Zum Glück gibt es Trends wie Röhrenhosen. Männer entdecken die Vorzüge slim fit geschnittener Kleidung und spielen ebenso mit Reizen und körperlicher Verzückung (man denke an die wunderbaren AA V-Shirts..). Dann ist alles gut? Mitnichten. Das Private und Öffentliche sind zwei verschieden Paar Schuhe. Aber sind wir ehrlich, beide Bereiche können entzücken.
foto:baptiste by lagerfeld

Montag, 14. September 2009

liebes leben.

Nach unzähligem bürokratischen Gezerre ist es nun soweit. Ganz betört von frischer Seeluft kann das erste kleine Eigenheim in knapp zwei Wochen bezogen werden.
Neben der Freude auf das bevorstehende Abenteuer, liegt allerdings noch die Langeweiles des gestrigen Kanzlergesprächs in der Luft. Merkel, Steinmeier. Gemeinsam einsam. Trotz aller Prognosen um das Auftreten der präsidialen Kanzlerin und ihrem sichtbar redewilligerem Kontrahenten, gab es für mich am Abend wenigstens ein freudiges Erlebnis. Boy by band of outsiders heißt die Marke des begehrten Objektes. In der Art hatte ich mir mein Abiturfeieroutfit sehnlichst gewünscht. Noch heute schüttel ich den Kopf, weil ich letztlich gegen das "gender mainstreaming" (ja, vergleichen wir das mal so...) Outfit entschied. Aber vergeuden wir den Tag nicht mit verpassten Gelegenheiten. Davon waren gestern schließlich zuviele vorhanden..

Samstag, 22. August 2009

verliebte phrasen, egon.

und wir
festgehalten
in picassos schwärze
dicht aneinander
begreifen wortlos
das unausgesprochene
die tote nachricht
aus keinem munde
wir
das heißt
du und ich
und vielleicht
doch bald
die zeit
allein.
copywright by me

Mittwoch, 12. August 2009

hamburg.du und ich.

Nach Berlin kommt Hamburg. Nach Hamburg Köln. Und nach Köln kommt Düsseldorf - aber nur im Notfall. Die Uniwahl ist ein Spießrutenlauf. Munter, zuweilen ein wenig einsam und ungemein beeinflussbar. Stand lange fest, dass meine Person ihr zukünftiges Glück in Berlin finden wird, so hat mich neuerdings die Fischerstadt Hamburg in ihren Bann gezogen. Friedlich, sympathisch, authentisch. Das ist Hamburg - moin moin. Ja, ich bin verliebt in Altona, die Binnenalster oder das Schanzenviertel. Hamburg stößt Berlin nicht vom Thron kosmopolitischer Begebenheiten. Aber im Gegensatz zu Deutschlands Hauptstadt ist die Hansestadt greifbarer - schon allein deshalb, weil nicht jeder vintagefirmer Freigeist über den Wolken schwebt...

Montag, 27. Juli 2009

reißerisch zerstörend.

Ein jung Verstorbener, der interessiert, weil er davon sprach, was er erlebte. Dash Snow. Tod mit 27 Jahren, ein Leben ohne jegliche Kompromisse. Und immer wieder verstörend faszinierend. Denn er verkörperte den intimen Wunsch vieler einsamer Existenzen: (un)beschwerte Leichtigkeit ohne künstlerische Schaffensnot..
bild by art

Montag, 20. Juli 2009

mein schönes seepferd.


Schöne Frauen überlasse ich gerne und ohne Widerworte den Damen von Frauenzimmer. Aber bei Natasha Vojnovic kann ich nicht zurückstecken. So anmutig und bezaubernd lässt sie mich vor den Bildern schwelgen und einen Offenbarungseid leisten. Ja, zukünftig werde ich aufschrecken, wenn eine Zeitschrift - und nicht nur die des i-D Magazine - auf dem Cover ihren Namen ziert..
Photography Laetitia Negre

Styling Benoit Bethume

Model Natasha Vojnovic

Montag, 13. Juli 2009

gibt´s die auch für frauen.

Oak ist wunderbar und nach mehrmaligem präsentieren diverser kleidungsstücke, habe ich just hosen mit einem fast schon jugendlichen eifer ins herz geschlossen. tief sitzend und ganz schön bequem. nur warum immer für das männliche glied der gesellschaft?

Dienstag, 23. Juni 2009

tegan and sara ganz neu.

dass tegan and sara an ihrem neuen album arbeiten, ist eigentlich nichts neues. dass die kanadierinnen ihre internetpräsenz überarbeitet haben, aber schon. umso erfreulicher ist das neue informative format. tegan konnte ihrem anfänglichen enthusiasmus - jeden tag im interaktiven tagebuch neuigkeiten zu verkünden - zwar nicht folge leisten, aber verübeln kann man es ihr auch nicht. so freuen wir uns also gemeinsam auf das neue album. und bitte kommt nach deutschland.
bild by teganandsara

Dienstag, 9. Juni 2009

berlin, mal wieder.

zitronenfalterschlag
an deiner wange
ein minutenminarett
als ich über deine haut fuhr
einbahnstrassen
auf deinem linken arm
die der falter
mir vorwegnahm.
copyright by me

Montag, 18. Mai 2009

hamburg zeigt perlen.

Wer kennt sie nicht, die bizarre Wirkung des Großstadtlebens: In der Summe nur ein kleiner Teil zu sein und in einer expandierenden Antioase haltlos umherzutasten.
Schon zu Anfangszeiten der Industrialisierung waren diese Gefühle gegenwärtige Motive. Eine ganze Generation hatte die rasante Entwicklung in einen Schockzustand versetzt. Nicht zu vergessen Alfred Döblins expressionistisches Paradewerk der Hilflosigkeit, "Berlin Alexanderplatz". Auch amerikanische Künstler befassten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit individuellen Folgen des Großstadtlebens. Edward Hopper ist nur einer von ihnen. Nighthawks schießt den meisten wohl durch den Kopf, wenn sie den Namen des amerikanischen Chronisten hören. Doch auch "New York Interior" büßt in seiner stillen Faszination nichts ein. Es gehört zu den Bildern, die angeschlichen kommen und durch ihren Prosacharakter - wohl oder übel - direkt beginnen, ihre Geschichte zu erzählen..
In Hamburg zeigt das Bucerius-Kunst-Forum weitere Gemälde von amerikanischen Großstadtmalern.

Samstag, 16. Mai 2009

berlin, mon amour.

Vergessen wir mein Provinzdasein und schauen wir gen Osten. Nicht mehr viel muss gesagt werden, wenn das Wörtchen Berlin fällt. Geschichtlich und kulturell eine mehr als interessante Oase. Ob Studentenstadt oder Fruchtbarkeitsballett, ich hisse die Fahne der Wehmut. Bald schon, möchte ich zurück zu Dir.

Dienstag, 12. Mai 2009

tattoo, du wunderling.


Es ist da und ganz wunderbar. Mein erstes Tattoo. Tat nicht sonderlich weh und juckt nun ein wenig. Bald folgen mehr. Ach, wenn erst einmal die Angst vor dem Unbekannten überwunden ist, wird die Gewohnheit zum Suchtfaktor..danke an todiefortattoo.

Dienstag, 5. Mai 2009

frejas rote schnute.

Man diskutiert über die schöne Dänin eine Menge. Die einen sind der Überzeugung, Behas Entscheidung, sich der Haarpracht zu entledigen, sei fatal falsch gewesen. Andere wiederum verneinen dies vehement. Ich auch. Haare wachsen schließlich. Und solange solch wunderbare Bilder mit rosenroten Lippen auftauchen, ist doch alles in Ordnung.

Montag, 27. April 2009

sommernachtstraum.

Schwarz und schlicht, aber nicht langweilig, lässig, aber nicht zu sportlich. Minimalistisch und ästhetisch. So präsentiert sich die Männerkollektion 09 der in Ankara geborenen Ayzit Bostan. Die Münchener Designerin - seit 1995 hat sie ihr eigenes Label - stellt ihre Kollektion vor einem an der Wand hängenden Lamettateppich zur Schau. Ungemein sympathisch, das Ganze.

Sonntag, 26. April 2009

tattoos sind schmackhaft.

Ich bin ehrlich. Die Einstellung meiner Eltern ist durchweg polarisierend. Während mein Vater sich überhaupt nicht mit dem teilweise bunten Hautschmuck abfinden kann, hegt meine Mutter zarte Sympathien für Tattoos & Co. Da ich nun endlich in knapp zwei Wochen meine ersten Tattoos nach knapp 20 Jahren bekomme, wundere ich mich über die Engländer. Nicht, dass ich mit dem hippen Volk und ihren Einstellungen ein Problem habe. Allerdings staune ich doch über Ash Stymest, der seinen Körper schon ein gutes Stück verziert hat. Und das, obwohl der Bursche erst 17 Jahre ist. Demnach ist er auf der Trendwelle der mit Tattoos beschmückten, dünnen und gepiercten Männermodels. Hach, fragt sich nur, wann auch die Frauengeneration mit dem Stereotyp Model = makellos (Definition bitte!) in eine neue Runde geht..

Freitag, 24. April 2009

meine füße brennen.

Badelatschen tragen ist eine ganz wunderbare Art, seinen Füßen Freiheit zu schenken. Aber bitte keine Plastiklatschen. Keine Silikontreter, die schon stinken, bevor man sie überhaupt angezogen hat. Und auch keine Flip Flops (man beachte allein schon das Wort), deren rhythmischer Tritt in den schmalsten und kleinsten Gassen der Städte zu hören ist. Was gibt es also für Alternativen? Modesommerretter Oak steht seinen Mann und gibt Hilfe. Danke sehr.

Freitag, 17. April 2009

amedeo modigliani. in bonn.

Die Verbindungen zu Picasso in seinen Gemälden und die zu Matisse in seinen Zeichnungen sind unverkennbar. Und doch unterschied sie ein wesentlicher Punkt: Während Picasso und Matisse schon zu Lebzeiten weitreichende Popularität genossen, kauerte Amedeo Modigliani - kommerziell nahezu unbekannt - in pariser Künstlerkreisen.
Geboren 1884 in Itailen, zog er nach Studium 1906 nach Paris. Dort widmete er sich intensiven Studien Cézannes sowie Picassos Werken, deren Ertrag zu einer wichtigen Grundlagen seiner Kunst wurde. 1907 lernte er Arzt und persönlichen Wohltäter Paul Alexandre kennen. Dieser unterstütze Modigliani mit Käufen und Kontakten - ebenso wie Paul Guillaume und Leopold Zborowski, die er im Laufe der Jahre kennen lernte. Immer wieder gesundheitlich angeschlagen, traf er im Jahre 1917 auf seine zukünftige Lebensgefährtin Jeanne Hébuterne, die ihn in großem Maße künstlerich beeinflusste. Nur drei Jahre später starb Modigliani an Tuberkulose.
"Seine wichtigsten Sujets sind Porträts und Akte. Er arbeitet die Individualität der Dargestellten heraus und behauptet gleichzeitig seine formale, malerische Eigenart.Unübersehbar in Modiglianis Bildern sind die Bezüge zur Formensprache der Renaissance und des Manierismus. Er vereint expressionistische, kubistische und symbolistische Elemente, greift aber auch Formen aus der zu seiner Zeit populären afrikanischen Skulptur auf, die ihn aufgrund ihrer Idolhaftigkeit faszinierte. Er lässt sich keiner zeitgenössischen Stilrichtungen wie dem ‚Kubismus’ oder dem ‚Fauvismus’ eindeutig zuordnen." (Seite)

In der Bonner
Kunst- und Ausstellungshalle sind nun etwa 40 Gemälden, 70 Zeichnungen und einigen Skulpturen aus seiner Schaffensperiode zu sehen.

Dienstag, 14. April 2009

lina scheynius.


ein froschkönig ist in deinem haus

verklebte krallen spreizt er ab in den baum
pink geschleckt stecken beine und arme
in bautzen aufm bau doch zu viel des guten
harry ruft und ich wach auf.
tölpel verdecken die sicht auf den stein
herz genau mauzt der mamor
doch so viel treue soll nicht sein.
und ich setz den hut auf
bevor der vorhang fällt
im pausenraum.

Donnerstag, 9. April 2009

mario wagner illustration.

Blocksatz Der in Köln wohnende Illustrator und Künstler Mario Wagner hat mein Neugierde geweckt. Zu seinen Klienten gehören unter anderem die Süddeutsche, Times, Zeit oder auch Vice und Adidas. Das wohl Besondere ist, dass Wagner analog arbeitet. Schere, Klebstoff sowie alte Illustrierte sind das Werkzeug, mit dem er seine Ideen nach geistiger Überlegung Haptik verleiht. Die Ergebnisse erscheinen vieldeutig, fragmentiert und voller Brüche.
Vom 03. April - 05. Juni 2009 ist der Illustrator in der GALLERY 2AGENTEN (Berlin) mit neuem Artwork zu sehen.
Mehr unter Mario Wagner

Mittwoch, 8. April 2009

wearing glasses.


Sommer. Die Zeit, da die Tage wegtropfen wie der Honig vom Löffel, sagte einst Wallace Stegner. Und er behält Recht. Im Sommer läuft vieles schneller, enthusiastischer, einfacher.
Zugleich ist es die Zeit der Brillen. Ob groß oder klein, farbig oder monochrom. Sich für eine handvoll Brillen zu entscheiden (und man kann nur eine tragen!), ist schwierig. ASOS erleichtert einem die Suche (nicht) qua reichlicher Auswahl an Modellen und Farben...

Samstag, 4. April 2009

chronicles of never.

Wer anmutig den Sommer erwartet, wird sich der Faszination des amerikanischen Onlineshops Oak nicht entziehen können. Potenzieller Suchtfaktor nicht ausgeschlossen. Zu fein und unkonventionell sind die dort angebotenen Teile. Und leider erschöpfen die Preise das oftmals sowieso zu knappe Budget.
Bleibt also nichts anderes übrig, als in utopischen Sphären zu weilen und das Label Chronicles of Never vorzustellen.
Schlagwort ist neben der monochromen Linie und dem Schmuck der australische Designer Gareth Moody. Nicht weniger als der Gründer des trendigen Fashionlabels Tsubi, das in Australien zahlreiche junge Anhänger hat. 2006 entschied sich dieser für einen (halben) Alleingang - ein eigenes, einzigartiges Label sollte im Fashionpool etabliert werden. Chronicles of Never setzt indes auf Individualität und gepflegten Gebrauchtcharakter. Moody äußert:
"The materials I choose to use are old and real; black brass because gold is too golden, brushed silver, because polish silver is too polished, and black silver because it is black."
In Australien, Japan, Hong Kong und England gibt es die Damen und Herrenkollektion zu erhaschen. Und auch in Deutschland kommt man dank Oak (und anderen Shops) in den Genuss
der teilweise androgynen Teile.

Freitag, 3. April 2009

i bet you will, craig.

Craig Damrauer wandelt Lebensprinzipien um in mathematischen Formeln. Eine Idee, die bereits Karl Kraus zu Beginn des 20ten Jahrhunderts hatte. Dieser druckte in seiner Zeitschrift eine Gleichung ab mit sämtlichen mathematischem Scheusal, das Schüler in einsamen Mathematikstunden quält. Komiker und Autor Damrauer nahm sich der Idee an und zeigt auf unprätentiöse Art und Weise wie simpel und berechenbar unser Alltag ist. Weitere Beispiele sind zu sehen bei Kontemporat oder auf der wöchentlich aktualisierten Seite NEW MATH.

Donnerstag, 2. April 2009

LCMDF.spring is there.


Le Corps Mince de Françoise - COOL AND BORED from BAMBEEH GRAPHIXX on Vimeo.
Neben der "posthumen" Abdankung von Bahnsuperlativ Mehdorn, den immer wieder stattfindenden one-world-one-power-Gipfeln und bigotten Koalitionsbildungen, erfreue ich mich immer noch an meinem Berlinaufenthalt Anfang der Woche, sowie dem eintretenden Frühling, der Straßen und Wege mit Vogelgesang erklingen lässt.
Nebenbei stieß ich auf
LE CORPS MINCE DE FRANÇOISE.
Begriffe wie Emanzipation, Durchschlagskraft und Stilbewusstsein schweben bei den drei Finninnen unweigerlich mit durch die Boxen, wenn man ihrer zuweilen störenden und doch suchtfaktorauslösenden Musik lauscht.
Mögliches Gepolter hin oder her. "I am a pure-hearted girl and I do it like this". Wohl gesprochen, die Dame.

Mittwoch, 25. März 2009

vogue homme. a journey with terry.

Da stöberte ich doch letztens in einer Düsseldorfer Kunstbuchhandlung, und verfolgte eine etwas ältere, schlicht gekleidete Dame aus listiger Rückenperspektive heraus, da sie mir in der gern besuchten Angebotsecke "Terryworld" weggeschnappt hatte.
Gut, dachte ich mir, entweder ich muss jetzt 20 Minuten in dieser Beobachterposition lauern, oder ich komme ad hoc an mein Objekt der Begierde. Angezogen, vermutlich vom sexy 70er Cover samt Terry und Pornobrille, schmöckerte die Dame gut 20 Sekunden in dem circa 290 dicken Bildband. Schließlich legte sie diesen zaghaft und unauffällig auf seinen Platz zurück. Blickte mich an. Und wendete sich einem Dalí Klassiker zu. Keine Panik, gute Dame. Ich schätze Ihr Interesse an fotografischer Exzentrik.
Denn nicht nur sie scheint mit den fotografischen Schmankerln zu kämpfen. Terry Richardson polarisiert. Er provoziert. Und tut der Modebranche sichtlich gut damit, seine authentischen Bilder - ohne wenn und aber - als Wurfgeschoss in den Modehimmel zu katapultieren. So dynamisch und ehrlich wie Terry Richardson ist kein zweiter. Dem nackten Realismus sei es gedankt.
Aktuell ist hat er eine Strecke in Vogue Hommes International S/S 09.
picture by vogue