Kunst vereint, versammelt und verblüfft.
Kunst ist ein ästhetisches Vergnügen, ein wandelbares Skelett, eine provokante Schlammschlacht, die mit unseren Sinnen und unserer Schmerzgrenze spielt.
Die Rezeption eines Werkes ist ein zutiefst intimer Moment.
Ein Moment der Reflexion, in welchem individuelle Erfahrungen und Erlebnisse auf das Werk treffen und in dessen Bedeutung einfließen.
Und ein höchst unterschiedliches Unterfangen.
Hierbei gibt es jene, die das Werk beinahe aufsaugen wollen.
Ein kontemplativer Zustand, begleitet von Stille und Ruhe. Nur der eigene Atemzug.
Eine tunnelblickgerichtete Reise. Sie nehmen das Bild ein, umschlingen es mit ihren Armen, eine Symbiose, ein kurzes Nicken, bis die Flügel geweitet zum nächsten Kunstwerk aufbrechen. Beharrt, bebrillt, pazifistisch.
Kunst ist frivol, revolutionär. Wenn es etwas gibt, was es noch nicht gegeben hat.
Nur vereinzelnd einzigartig, erschließt sie uns Räume, verleitet zu Emotionen, verwirrt, schenkt und gibt.
Eine andere Spezies von Kunstliebhabern sind die Schmarotzer.
Sie sind entschlüpft, erwacht und promoviert. Überzeugt ihr Wissen kundzutun, erschrecken sie nicht vor höchst fundierten, spezifischen Disputen über den Künstler, dessen Intention und vermischen sozialkritische und ökonomische Aspekte mit in ihre ausschweifende Darlegung ein. Ihr Stil ist minimalistisch extravagant. Zuweilen auch auffallend, bunt, das Haar durcheinander gewirbelt. Ihr Leben ist der Kunst verschrieben; sie sehen sich selbst als Kunstwerk an.
Kunst polarisiert. Gleicht einer Suche um duftendes Fruchtfleisch, ein immer weiterlaufender Prozess um das Unentdeckte. Exot Dalí sagte einmal, wer interessieren will, muss provozieren. Was ist provokant und was nicht?
Und ist Provokantes zugleich auch interessant?
Man sehe sich einmal Gregor Schneider oder Damien Hirst an.
Zu guter letzt kommt der alteingesessene Professor ins Spiel.
Ruhig und besonnen vernimmt er die Werke um sich herum, mag das Alte und Erlebte. Legt auf die Erfahrung wert und lässt den Enthusiasmus ruhen.
Oder er agiert vollkommen konträr und ist sich in seiner Meinung sicherer als der Künstler selbst.
Kunst ist nicht nur Kunst an Wand oder Decke; Kunst ist Kunst im Raum, ein erlebtes Spiel rund um und in den Besuchern. Und vielleicht „erwacht“ die Kunst erst wirklich, wenn sie von so vielen Charakteren wahrgenommen und interpretiert wird.
1 Kommentar:
Salut,
Du hast bei LesMads eine Nachricht hinterlassen, weshalb ich mir Deine Seite anschaute. Ich bin begeistert. Sie ist großartig und ich werde sie weiter verfolgen.
Ich schreibe Dir aus zwei Gründen zu einem älteren Post: 1. Weil meist jemand keine älteren Kommentare liest und 2. weil ich fragen wollte, ob Du bei Facebook bist. Wenn ja mit welchem Namen? Kannst ihn ja auf meiner Seite hinterlegen, wenn Du magst.
LG,
Jérôme
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